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Prof. Dr. Friedrich Krotz
ZeMKI, Universität Bremen

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Tagungen

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Tagung "Lost in Media"

Tagung des Forschungsprojektes »Die Fernsehserie als Reflexion und Projektion des Wandels« im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 1505 »Mediatisierte Welten« in Kooperation mit dem IKKM

25./26.11.2011, Bauhaus-Universität Weimar

Kaum eine Fernsehserie lässt sich aus so vielfältigen Perspektiven betrachten wie LOST. Die Serie bringt eine weitläufige wissenschaftliche Auseinandersetzung hervor, die um die Komplexität ihrer narrativen und zeitlichen Struktur kreist oder sich mit der Tatsache beschäftigt, dass kaum eine Serie bisher so massiv ihre Expansion in andere Medien vorangetrieben und so konsequent Genre-Grenzen unterlaufen hat. Zudem bildet sich um LOST eine sehr aktive Fangemeinde, die nicht nur auf die quasi-religiösen, quasi-philosophischen Eschatologien der Serie reagiert, sondern Lost auf einer Vielfalt neuer digitaler Medienplattformen rezipiert und dort mit den Themenkomplexen der Serie interagiert.

Gerade wegen ihrer thematischen und ästhetischen Reichhaltigkeit wird die Tagung eine ganz spezifische Interessenlage an die Serie herantragen. Es soll darum gehen, LOST als eine Agentur der Reflexion und der Projektion des (medialen) Wandels zu untersuchen. Dabei nimmt LOST allerdings auf faszinierende Weise eine widersprüchliche und ambivalente Rolle in Bezug auf Mediatisierung und medialen Wandel ein, die ein zentrales Motiv einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung und der besonderen Reflexionsleistung der Serie darstellen: Während auf vielfältige Weise Effekte des medialen Wandels mit der Serie verknüpft sind – z. B. transmediales Erzählen, neue televisuelle Rezeptionsformen, TV III-Age  – und die Serie in der Narration und Ästhetik Effekte des vernetzten, nicht-linearen Erzählens und der Genreüberschreitung realisiert, verweist die Serie selbst jedoch nicht unmittelbar auf die Mediatisierung, die sie symbolisiert und auch verursacht.

Diese konkrete Fragestellung ist eingebettet in eine generelle Vermutung zum Verhältnis des Fernsehens und des (medialen) Wandels, wonach das Medium eine dreifache Funktion im Geschehen des Medienwandels seit 1950 und insbesondere in der aktuellen Gegenwart erfüllt. Es beobachtet – erstens – den Wandel und macht ihn so auf strukturierte Weise sichtbar. Diese Beobachtungen stellt es dann dem Sinnhaushalt, dem Selbstbeschreibungs- und Selbstverfertigungszyklus der Gesellschaft zur Verfügung. In dem Umfang, in dem es dabei – zweitens – insbesondere den Medien eine z.B. technologische, institutionelle oder epistemische Mitwirkung oder gar Urheberschaft am beobachteten Wandel beimisst, ist es selbst Agent des Wandels und beobachtet sich selbst auf diese Funktion hin. Schließlich ist es – drittens – dem beobachteten Wandel bzw. seinen Folgen wiederum seinerseits ausgesetzt und muss die Formen und Formate seiner Beobachtungen ständig den Wirkungen des beobachteten Wandels aussetzen, muss den Wandel an sich selbst mitvollziehen. Insbesondere der Fernsehserie, auf Grund ihrer Fiktionskraft und spezifischen Temporalität, kommt dabei, so die These, eine herausgehobene Position zu.  

Am Beispiel von LOST soll dieser These nachgegangen werden. Angesprochen ist dabei vor allem der mediale Grenzgang der Serie selbst, deren Ausweitung in andere Medien nichts weniger aufwirft als die Frage nach dem Status ihres Herkunftsmediums Fernsehen innerhalb der rezenten multiplen Medienlandschaft, aber auch etwa ihre komplexe Temporalität, welche die Theoretisierung televisiver Zeitlichkeit und auch Historizität vor neue Herausforderungen stellt.

Kontakt: Dipl.-Kulturwiss. (Medien) Daniela Wentz, daniela.wentz@uni-weimar.de


 

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