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Prof. Dr. Friedrich Krotz
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Mediatisierung, digitale Praktiken und das Subjekt

Tagung des DFG-Schwerpunktprogramms 1505 "Mediatisierte Welten" in Kooperation mit der Fachgruppe "Soziologie der Medienkommunikation" in der DGPuK und der Sektion "Medien- und Kommunikationssoziologie" in der DGS

vom 25.11.2015 bis zum 27.11.2015 im Haus der Wissenschaft, Bremen

In der auf Massenkommunikation bzw. öffentliche Kommunikation fokussierten Kommunikationswissenschaft genügten lange Zeit Konzepte wie "Mediennutzung und -rezeption" sowie "Publikum", um das Individuum und die durch medienbezogene Kommunikation organisierten sozialen Aggregate zu beschreiben. In den mediatisierten Formen gesellschaftlichen und kulturellen Lebens von heute reichen diese Konzepte aber nicht mehr aus. Das Individuum ist nicht mehr nur durch Selektion und Interpretation, durch Auswahl und Verstehen aktiv. Vielmehr konstituiert sich das Individuum in den mediatisierten Welten von heute in seinem Verhältnis zu den allgegenwärtigen und in vieler Hinsicht dominanten digitalen Medien als handelndes Subjekt: So ist es in seinem medienbezogenen Handeln an der Herstellung sozialer Wirklichkeiten aktiv beteiligt, es partizipiert an unterschiedlichen kulturellen sowie sozialen Prozessen, es projiziert sich selbst ins Netz, es entwickelt sich darüber und in Bezug darauf in sozialen Beziehungen kontinuierlich weiter und hat über all diese Zusammenhänge in Arbeit und Freizeit an Vergemeinschaftungs- und Vergesellschaftsformen teil. Dabei muss berücksichtigt werden, dass das sich in seinen kommunikativen Beziehungen konstituierende Subjekt einer Kommunikationswissenschaft heute als Prozess verstanden werden muss, der in der aktiven Auseinandersetzung mit dem Wandel der Medien und dessen kultureller und gesellschaftlicher Implikationen stattfindet.

Anknüpfungspunkte für eine wissenschaftliche Diskussion darüber liefert vor allem die Soziologie, die bekanntlich über eine Vielfalt historisch entwickelter und aktueller Subjektkonzeptionen verfügt, die in ganz unterschiedlichen theoretischen Traditionen angesiedelt sind: In dem an die Wahrheit der Praxis gebundenen Menschen des frühen Marx, in der auf Mead zurückgehenden Idee, dass sich der Mensch als handelndes Subjekt in seinen kommunikativen Beziehungen konstituiert, in der Annahme, dass Subjektbildung wie bei Goffman vor allem durch das Bemühen um eine gelungene Präsentation des eigenen Selbst charakterisiert ist, dass es wie bei Habermas normativ um ein verständigungsfähiges Subjekt geht, dass Praxis und Habitus für die Ausformung von Subjektstrukturen von zentraler Bedeutung sind wie bei Bourdieu, dass es die gesellschaftlich geformten inneren Strukturen des Menschen sind wie bei Freud, in denen sich das Subjekt ausdrückt und die Welt aneignet, dass es sich wie bei Foucault innerhalb der gesellschaftlichen Machtbedingungen formiert oder wie bei Butler erst durch diese erzeugt wird. In diesem Zusammenhang müssen dann auch die damit verbundenen sozialen Prozesse näher betrachtet werden; hier stellen sich dann beispielsweise Fragen danach, wie hilfreich Konzepte wie Individualisierung oder Identität heute noch sind, um das Zustandekommen und die Folgen digitalen Handelns in mediatisierten Welten angemessen untersuchen zu können? Und wie wir unser Verständnis von sozialen Welten, kommunikativen Figurationen, Neostämmen etc. weiterentwickeln müssen, um Vergemeinschaftungsprozesse von heute beschreiben zu können?

Vor diesem Hintergrund zielt die Tagung darauf, das Verhältnis von digitalen Medien und Subjektbildung theoretisch und empirisch im Zusammenhang mit den kulturellen, gesellschaftlichen und medialen Bedingungen und deren Bedeutung für Kommunikation und kommunikatives Handeln zu beleuchten, zu problematisieren und weiter zu entwickeln.

Organisation:

Für das DFG-Schwerpunktprogramm 1505 "Mediatisierte Welten"
Prof. Dr. Friedrich Krotz
krotz(at)uni-bremen.de

Für die Fachgruppe "Soziologie der Medienkommunikation" der DGPuK
Jun.-Prof. Dr. Jeffrey Wimmer
jeffrey.wimmer(at)tu-ilmenau.de

Für die Sektion "Medien- und Kommunikationssoziologie" der DGS
Prof. Dr. Rainer Winter
rainer.winter(at)uni-klu.ac.at

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