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"Bis auf Weiteres. Pinnwand und Serie"

29.10.2013

Tagung des SPP-Teilprojektes "Die Fernsehserie als Reflexion und Projektion des Wandels" in Kooperation mit dem IKKM, 28./29. November, Bauhaus-Universität Weimar


Spätestens seit der Jahrtausendwende lässt sich eine ganze Reihe von Serien beobachten, die ihre narrative und/oder strukturelle Logik ganz explizit an bild-räumliche, diagrammatische und/oder digitale Visualisierungen knüpfen, wie sie bisher insbesondere aus der Bildproduktion in den Wissenschaften bekannt waren. Diese nehmen ganz unterschiedliche, mehr oder weniger systematische Formen an, vor allem aber als materiell heterogene Pinnwände (FlashForward, Heroes, Homeland) sowie White- und Blackboards (Wire in the Blood, House M.D., Numb3rs, Regenesis, FlashForward) treten sie als zentrale epistemische Größen auf. Diese derzeit auffällige Vorliebe für das Motiv der Pinnwand ist eingebettet und wird flankiert von einem generellen Trend, der sich innerhalb der zeitgenössischen Serienlandschaft ausmachen lässt und sich in einem ausgesprochenen Interesse an epistemischen Verfahren und Prozeduren zeigt.

Während die mehr oder weniger statischen Tableaus und Diagramme der Wissenschaft vornehmlich bereits stattgehabte Erkenntnisprozesse veranschaulichen, und damit, folgt man Michel Foucaults Tableaubegriff, nicht dazu verhelfen etwas zu erkennen, sondern höchstens wiederzuerkennen, sind die hier angesprochenen Visualisierungen vor allem 'in the making' - und damit selbst seriell. Sie werden im Verlaufe einzelner Episoden oder auch ganzer Staffeln vielfach Manipulationen und Transformationen unterworfen und erfüllen in dieser Hinsicht sowohl eine analytische als auch eine pragmatische, handlungsanleitende Funktion, indem sie sich auf ganz unterschiedliche Weise mit der Narration verschränken. Interessant ist dies nicht zuletzt deshalb, weil Pinnwände auf Grund ihrer Ungerichtetheit und Multidimensionalität einer geordneten und organisierten Narration geradezu entgegenzustehen scheinen.

Epistemische Bilder sind bisher nur punktuell unter dem Aspekt der Serialität untersucht worden, etwa als Endprodukt einer Repräsentationskette oder eines Transformationsprozesses (z.B. bei B. Latour). Ausgehend von der Prozessualität der bewegt-bildlichen Schaubilder und Pinnwände sollen unterschiedlichste wissenschaftliche Visualisierungen und Bildanordnungen deshalb nun auf ihre inhärent seriellen und dynamischen Logiken und deren epistemologisches sowie handlungsanleitendes und -initiierendes Potential hin befragt werden. Umgekehrt sollen die Folgen der räumlichen Serialität der Diagramme und narrativen Unstrukturiertheit der fiktiven Pinnwände für die serielle Struktur, Narration und den visuellen Denkprozess ihrer betreffenden Serien untersucht werden.

Kontakt

daniela.wentz(at)uni-weimar.de

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